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Was ist das Schwierigste bei der Partnersuche?

Über den Umgang mit Körben und der unvermeidlichen Begegnung mit Menschen, die nicht zu einem passen

von Christian Thiel

Ich weiß, dass viele Aspekte die Partnersuche schwierig machen können und jeder von uns ganz eigene Probleme mit dem Suchen hat. Menschen sind nun mal sehr unterschiedlich. Doch aus meiner Sicht als Singleberater, der schon viele Menschen kennen gelernt hat, die auf der Suche waren, ist die Antwort auf die Frage eindeutig, was die Suche so besonders schwierig macht: Das Schwierigste, sind die Körbe. Die Körbe, die bei der Partnersuche zu verteilen sind und die Körbe, die einzustecken sind.

In beinahe jeder Veranstaltung, die ich durchführe, erzählt jemand die Geschichte von seiner erfolglosen Partnersuche. Und die geht so: Ich habe im Internet (oder über eine Kontaktanzeige) jemanden kennen gelernt. Die Mails waren sooo nett und meine Hoffnungen auf einen glücklichen Ausgang wuchsen von Tag zu Tag. Schließlich haben wir uns getroffen. Aber meine Enttäuschung war riesengroß. Er hat mir bei der persönlichen Begegnung ganz und gar nicht gefallen. Danach habe ich es nie wieder versucht.

Ich bin bei diesen Erzählungen immer aufs Neue erstaunt, wie seltsam das Herangehen von Menschen an die Partnersuche ist: Sie treffen einen einzigen Kandidaten, der leider nicht passt, vielleicht auch schiefe Zähne hat oder in Wirklichkeit deutlich älter ist als zuvor angegeben, das alles kann ja passieren. Nach diesem Erlebnis ist die Betrübnis bei Ihnen riesengroß – und schon geben Sie die Partnersuche völlig auf.

Die Partnersuche braucht einen langen Atem

Ich vergleiche die Partnersuche gerne mit der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz. Wer bitteschön käme auf die Idee, die Arbeitssuche bereits nach einer oder nach zwei Bewerbungen aufzugeben, nur weil die nicht sofort zum Erfolg führten? Jeder weiß, dass dafür eine große Ausdauer nötig ist. Ein langer Atem.

Das ist bei der Partnersuche nicht anders. Auch hier brauchen wir Ausdauer und einen langen Atem. Einen unpassenden Kandidaten zu treffen, das ist in meinen Augen bei der Partnersuche nicht die Ausnahme, sondern der Normalfall. Es ist für mich vielmehr erstaunlich, dass jemand auf die Idee kommen kann, der erste oder zweite müsse es schon sein. Bei der Suche nach dem Mann oder der Frau fürs Leben, da verhalten sich die gleichen Menschen, die bei der Arbeitssuche ein viel höheres Durchhaltevermögen haben, ausgesprochen verzagt und schmeißen die Flinte ins Korn, kaum dass sie angefangen haben.

Ein Grund für diese Haltung ist sicherlich das Bild von der romantischen Liebe, das wir alle verinnerlicht haben. Die schöne Prinzessin liegt schlafend und der Prinz küsst sie wach – Ende der Partnersuche, Happyend! Kennen Sie auch nur einen einzigen Liebesfilm, in dem der Held oder die Heldin zwanzig oder gar fünfzig Kandidaten treffen musste, bevor es gefunkt hat? Sicher nicht.

Ein weiterer Grund für die Zaghaftigkeit bei der Partnersuche hat mit den eingangs erwähnten Körben zu tun. Wenn wir auf die Suche gehen, dann müssen wir lernen, Nein zu sagen. Wir müssen deutlich sagen, dass wir jemanden als Partner nicht wollen und wir müssen damit umgehen, dass ein Kandidat oder eine Kandidatin Nein zu uns sagt.  Diese beiden Dinge sind es, die nach meiner Beobachtung für viele Menschen ungeheuer schwer sind. Sie wissen nicht, wie sie einen Korb austeilen sollen, ohne vor Scham im Erdboden zu versinken. Und Sie wissen genauso wenig, wie Sie einen Korb einstecken sollen.